Jakob Rosenberg

* 24. September 1876
in Wiesnitz, Bukowina - Rumänien
† Todesdatum nicht bekannt
in Treblinka

Jakob Rosenberg wurde am 24. September 1876 in Wiesnitz in der Bukowina, dem Kronland der Österreichisch-Ungarischen Monarchie geboren. Im Alter von 25 Jahren kam er nach Deutschland und absolvierte in Köln am jüdischen Lehrerseminar eine Lehrerausbildung. Im Jahre 1905 zog er nach Bierstadt und wurde von der jüdischen Gemeinde zunächst als Kantor und ab 1908 als Religionslehrer angestellt. Als Kantor leitete er den Gottesdienst an der Synagoge und erfüllte als Religionslehrer mit seinem Bibelunterricht für die 5- bis 10-Jährigen eine wichtige Funktion im Gemeindeleben. Der Unterricht der älteren Jugendlichen lag in der Hand des Rabbiners.


Nebenbei vertrieb Jakob Rosenberg im „Ländchen“ koschere Lebensmittel. Unmittelbar nach seinem Zuzug nach Bierstadt wurde er Gründungsmitglied der Ortsgruppe der Zionistischen Vereinigung und sammelte als Vortragsredner für den Nationalfond der „Jewish Agency“ Geld für Landkäufe in Palästina. 1916 wurde er  Mitglied des zionistischen Jugendbundes „Blau-Weiß“ und war 1920 vermutlich auch  Gründungsmitglied der Ostjüdischen Vereinigung. Für den Rabbiner Paul Lazarus war Jakob Rosenberg „die Seele der zionistischen Arbeit“ in Wiesbaden.
Gegen Ende des Ersten Weltkriegs heirate Jakob Rosenberg seine Frau Sofie, geb. Kleinmann (siehe auch deren Erinnerungsblatt).
Ihre Kinder wurden in Bierstadt geboren, der Sohn Mischon am 2. Februar 1919, die Tochter Lea am 6. Februar 1922.
Mischon Rosenberg studierte 1935 und 1936 an der rabbinischen Lehranstalt in Frankfurt, war danach in einer Gärtnerlehre, die er aber bereits 1937 wegen des Ausbildungsverbotes für Juden wieder beenden musste, und besuchte ab Herbst 1937 die Israelitische Lehrerbildungsanstalt in Würzburg. Nach der Pogromnacht war er kurz inhaftiert. 1939 gelang es ihm, nach Palästina zu emigrieren. Dort starb er 1986.
Jakob und Sofie Rosenberg kamen mit der Deportation vom 1. September 1942 nach Theresienstadt, von dort nach Treblinka und wurden nach dem 29. Septem- ber 1942 ermordet.
Lea Rosenberg wurde am 10. Juni 1942 „nach dem Osten evakuiert“, d.h. sie wurde über Lublin nach Sobibor gebracht und dort im Gas ermordet.

Die Familie Rosenberg wohnte in der Wiesbadener Str. 12 (heute Patrickstraße). 1938 zog sie in die Bertramstr. 7 in der Wiesbadener Innenstadt, 1941 in die Nerostr. 10. 

Quellen:
Internationale Gedenkstätte Yad Vashem, Jerusalem
Privatarchiv Gerhard Valentin
Aktives Museum Spiegelgasse, Wiesbaden
Gedenkbuch beim Bundesarchiv, Berlin

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