Zur Person Gerhard Valentin 

Hintergrund
Wer nur ein wenig mit seiner Heimat verbunden ist, will irgendwann mehr darüber wissen. Als Gerhard Valentin ein Junge war, war ihm die Bierstadter Geschichte eigentlich nicht so wichtig, die Straße, in der er 1940 geboren wurde, eigentlich schnurz-piep egal. Ja, manchmal schämte er sich sogar, dass er nicht in einer „besseren“ Straße aufgewachsen war, zum Beispiel in der Vordergasse oder Langgasse, wo die Bauernbuben wohnten, oder in der Rathausstraße, wo die Geschäfte
ansässig waren.

Das Interesse an Bierstadter Geschichte kam langsam und mit zunehmendem Alter. Er sammelte Zeitungsausschnitte, die er für interessant und irgendwie für wichtig hielt. Er las alles, was er in die Finger bekam über sein Heimatdorf und seine Regale füllten sich langsam mit Veröffentlichungen über Bierstadt.

Seine Dokumentationen
Und eines Tages begann er zu schreiben. Zunächst kleine Geschichten, vorwiegend waren es Erinnerungen aus der frühen Zeit seiner Familie. Dann setzte er sich in seiner ersten umfassenden Dokumentation (erschienen 2017) mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Bierstadt auseinander: „Wider das Vergessen“.
Es wurde auch eine persönliche Abrechnung mit seinem Vater, der einer der führenden Nazis in Bierstadt gewesen war. Mit den „Stadtteilhistorikern“ in der Wiesbaden-Stiftung hatte er 2016 eine Plattform gefunden, wo sich geschichtsinteressierte Frauen und Männer zusammengefunden hatten.
2016 erschien gemeinsam mit Horst Emmel, Dr. Wolf-Rüdiger Schmidt (†) und Heinz Rosenberg die Dokumentation über den „1945 verschwundenen und 2018 wiedergefundenen Grabstein der Jette Rosenthal“.
Im gleichen Jahr legte Gerhard Valentin sein Buch „Bierstadt – Privatstraße“ vor. Und 2022 erschien seine bislang letzte Dokumentation „Glaube. Mut. Bekenntnis. – Das kurze Leben des jungen Pfarrvikars Hans Ruhl und der Bierstadter Kirchenkampf 1939-1945“, die letztlich zur offiziellen Benennung des Platzes vor der evangelischen Kirche in „Pfarrer-Ruhl-Platz“ führte.

Und jetzt?
Aktuell erforscht er das Leben und Sterben Bierstadter Bürgerinnen und Bürger, die durch die Nazi-Herrschaft und während des 2. Weltkrieges ihr Leben verloren haben. Dabei geht es ohne Ansehen der Personen um Soldaten, Kriegsgefangene der Wehrmacht, Jüdinnen und Juden, Zivilpersonen, Zwangsarbeiter…
Gerhard Valentin: „Diesen Menschen muss man ihre Namen und ihre Würde wiedergeben!“ Deswegen heißt die zeitgleich erschienene  Dokumentation auch „Die Rückkehr der Namen“. Eine Riesen-Aufgabe, die sich der 85-jährige da gestellt hat.
"Und ich hoffe, dass ich sie vollenden kann...", so Gerhard Valentin. Das im Oktober 2025 erscheinende Buch ist der dritte und letzte Band der Bierstadter Trilogie zur neueren Bierstadter Geschichte für die Zeit von 1933 bis 1945. 

 

 

Weiteres Interesse

Sie sind auf der Suche nach Verwandten, Freunden oder Nachbarn aus Bierstadt, die als Soldaten während oder noch nach dem Krieg umgekommen sind oder als Zivilpersonen bei Bombenangriffen ihr Leben verloren? Oder Sie haben selbst Informationen gesammelt und möchten diese für die Datenbank zur Verfügung stellen? Dann melden Sie sich gerne bei mir!



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