Sali Lazarus
* 24. August 1891 in Bierstadt
† 05. Februar 1941 in Hadamar
Der Vater der Geschwister ist Marx Lazarus, genannt Moritz. Er stammt aus Oppenheim in Rheinland-Pfalz und heiratet am 25. Juni 1878 Hermine Rosenthal, deren Familie in Wiesbaden-Bierstadt ansässig ist. Der erste Sohn Albert wird noch in Oppenheim geboren und stirbt dort zweijährig.
Danach zieht das Paar nach Wiesbaden-Bierstadt in die Vordergasse 3, wo auch alle ihre weiteren Kinder zur Welt kommen: Selma am 20. September 1880, Sali und sein Zwillingsbruder Siegmund am 21. August 1881, Moritz am 31. März 1888. Neben Salis Zwillingsbruder sterben noch weitere drei Kinder - Isidor, Johanna, Bertha - im Säuglings - bzw. Jugendalter.
Nach dem Tod seiner Frau Hermine heiratet der Vater 1897 seine zweite Frau Sophie, geborene Selig. Zu den Geschwistern kommt am 17. Oktober 1898 noch der Bruder Siegfried hinzu.
Der Vater ist Viehhändler und betreibt sein Geschäft in der Schwarzgasse 4. Nach seinem Tod übernehmen Salis Brüder Moritz und Siegfried das Geschäft, das jetzt in der Wiesbadener Str. 3 situiert ist. Sali arbeitet im Geschäft mit. Im Adressbuch wird für ihn als Berufsbezeichnung Handelsmann angegeben. Sali wählt als Schreibweise seines Vornamens Sally. Er ist mitSelma, geborene Kupfer, verheiratet, die 1926 stirbt. Sie haben drei Kinder: Erna, Siegfried und Ernst.
Am 17. März 1930 wird er in die Landesheilanstalt Eichberg aufgenommen. Gründe hierfür sind nicht bekannt, da die Patientenakten bis Kriegsende vernichtet wurden. Zwischen Juni 1931 und Mai 1938 ist Sali in der Dr. Wolffschen Heilanstalt in Katzenelnbogen untergebracht und wird danach wieder zurück in die Landesheilanstalt Eichberg verlegt.
Im Rahmen der sogenannten „Aktion T4“ wurde die Landesheilanstalt Eichberg 1941 zu einer „Zwischenanstalt“ der Tötungsanstalt Hadamar. Hier wurden die als jüdisch markierten Patientinnen und Patienten zusammengeführt und nach Hadamar verlegt, so auch Sali. Am 5. Februar 1941 wird er dorthin deportiert und am gleichen Tag ermordet.
Salis Kinder Erna, Siegfried und Ernst überlebten die Shoa und emigrierten nach Israel und Süd-Afrika.
Quellen:
Ehem. Landesheilanstalt Eichberg, Kiedrich
Gedenkstätte Hadamar des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen
Gedenkstätte Michelsberg, Wiesbaden
Aktives Museum Spiegelgasse
Stadtarchiv Wiesbaden